Der Sommer kommt! 7 Tipps für die Gesunderhaltung von Milchvieh
Der astronomische Sommer beginnt am 21. Juni. Bereits in den vergangenen Wochen gab es einige warme Tage und es werden noch viele weitere folgen. Wenn Temperaturen und Luftfeuchtigkeit steigen, steigen auch die Herausforderungen für die Herde. In den kommenden Wochen möchten wir alle Aspekte rund um Energie & Stoffwechsel besprechen, beginnend mit der Energiebilanz während warmer Perioden.
Wann stellt die Kombination aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit Herausforderungen dar?
Die Auswirkung von Hitze ist nicht immer sofort sichtbar und kann manchmal bis zu zehn Tage anhalten. Daher ist es wichtig, während einer warmen Periode proaktiv zu handeln. Die ideale Umgebungstemperatur für die Kuh liegt zwischen -5°C-18°C. Bereits bei einer Temperatur von 20°C und einer Luftfeuchtigkeit zwischen 60-80 % kann die Hitze auf die Kuh einwirken (siehe Abb.1). Bei geringerer Luftfeuchtigkeit ist die Wahrscheinlichkeit von anstrengenden Situationen geringer. In einer zu warmen Umgebung muss die Kuh zusätzliche Energie aufwenden, um ihre Körpertemperatur konstant zu halten. Obwohl die Auswirkungen auf die Kuh nicht sofort sichtbar sind, spürt sie sie sicherlich bis zu einem gewissen Grad.

Quelle: Kraiburg Elastik (https://kraiburg-elastik.de/de-de/wissenswertes/kraiburg-focus-fachwissen/milchvieh/haltung-stallbau/11-hitzestress/)
Sieben Tipps für Milchvieh bei wärmerem Wetter
Um Ihnen und Ihrer Herde zu helfen, die warmen Jahreszeiten zu überstehen, haben wir sieben Punkte aufgelistet, die Sie bei warmem Wetter beachten sollten:
1. Eine saubere Umgebung
Hygiene spielt eine wichtige Rolle in der Tiergesundheit. Eine saubere Lebensumgebung ist Voraussetzung für die optimale Leistung des Milchviehs. Gerade in der wärmeren Jahreszeit ist es wichtig, das Umfeld des Milchviehs sauber zu halten, denn sonst können sich Bakterien noch schneller ausbreiten. Eine saubere Umwelt zahlt sich in einem besseren Gesundheitszustand und einer höheren Milchproduktion aus. Das AHV-Programm Klauen, Haut & Hygiene unterstützt die Tiere und ihre natürlichen Abwehrkräfte für eine optimale Klauengesundheit, Hautpflege und eine saubere Umgebung. Klicken Sie hier, um weitere Informationen zu diesem Programm zu erhalten.
2. Die Klauen im Auge behalten
Als Milchbauer sieht man Kühe bei hohen Temperaturen oft länger stehen. Dies liegt daran, dass sie so die Wärme besser abgeben können Das hat Folgen für die Klauen, die stärker belastet werden. Fressen die Tiere weniger und leiden unter einem Energiedefizit, werden auch die Fettpölsterchen zwischen den Krallen und dem Horngewebe dünner. Das wiederum kann die Klauengesundheit herausfordern. Es ist deshalb wichtig, genau auf die Inaktivitätszeit und die Wiederkäuaktivität des Milchviehs zu achten.

3. Verfügbarkeit von Trinkwasser
Einer der wichtigsten Nahrungsanteile für die Kuh ist Wasser. In warmen Perioden kann eine Kuh bis zu 200 Liter pro Tag trinken. Dadurch verdoppelt sich die Zeit, die eine Kuh täglich mit dem Trinken verbringt. Es ist wichtig, dass immer ausreichend sauberes und wohlschmeckendes Wasser verfügbar und zugänglich ist. Überall dort, wo sich rund um Tränken Gedränge bildet, steigt die Wahrscheinlichkeit von Rangkämpfen in der Herde. Die optimale Wassertemperatur liegt bei etwa 17°C.
4. Ausreichende Futteraufnahme für eine gute Milchleistung
Alles, was eine Kuh tut, kostet Energie und erhöht ihre Körpertemperatur. Auch das Wiederkauen verbraucht viel Energie, was in wärmeren Perioden dazu führt, dass eine Kuh manchmal weniger frisst. Dies ist ein Indikator, der beobachtet werden sollte, denn wenn die Fütterungszeit und die Wiederkäuaktivität abnehmen, kann dies zu Herausforderungen führen. Um mehr darüber zu erfahren, klicken Sie hier und lesen Sie mehr in diesem Artikel.
5. Messung der Atemfrequenz
Kühe können Wärme durch Schwitzen, Speichelfluss und Hecheln abgeben. Wie stark die Temperaturen umweltbedingt auf sie einwirken, lässt sich über die Atemfrequenz ablesen. Dies kann durch Beobachten der Kuh und Betrachten der nachstehenden Indikatoren erfolgen. Darauf gehen wir später in einem anderen Artikel näher ein.
Grad der Atemfrequenz in Situationen, in denen mit Stress zu rechnen ist
Belastungsschwelle | > 60 x pro Minute |
Leicht bis mäßig | > 75 x pro Minute |
Mäßig bis schwer | > 85 x pro Minute |
Schwer | > 120 x pro Minute |

6. Erkennung und Überwachung gefährdeter Tiere
Tiere mit hoher Anfälligkeit bei erhöhten Temperaturen sind Frischmelker, Hochleistungskühe und Trockensteher. Warum sie gefährdet sind, wird im Artikel „Energiebilanz bei warmem Wetter“ näher erläutert.
7. Trockensteher nicht vergessen
Wie bereits erwähnt, kostet das Aufrechterhalten der Körpertemperatur viel Energie, sodass wenig für andere Körperfunktionen, die ebenfalls Energie benötigen, übrigbleibt. Gerade der Kalbungsprozess erfordert viel Energie. Daher wird ein zusätzlicher Energieschub etwa zwei Wochen vor dem Kalben und einen Tag nach dem Kalben dringend empfohlen. Dies ist besonders an wärmeren Tagen wichtig. Sind Sie neugierig auf unsere Tipps für wärmeres Wetter? Lesen Sie den Artikel „Energiebilanz bei warmem Wetter“ oder kontaktieren Sie Ihren regionalen AHV Verkaufsberater für eine kostenfreie persönliche Beratung.
Lernen Sie uns kennen
Möchten Sie einen Termin mit einem unserer Berater vereinbaren, um die Herausforderungen im Bereich Tiergesundheit auf Ihrem Betrieb zu besprechen? Unsere AHV Spezialisten würden sich freuen gemeinsam mit Ihnen die Gesundheit Ihrer Kühe zu beurteilen und geeignete Kuh-spezifische Lösungen zu erarbeiten.